Wer war Karla Neuhäuser ?

Geboren wurde Karla am 11. Februar 1930 in der Wartburgstadt Eisenach in Thüringen als einziges Kind von Lilly und Max Neuhäuser. In Eisenach hat sie auch in den Kriegswirren ihre Kindheit verbracht und die Schule besucht. Nach dem Kriegsende hat sie sich als Näherin und Helferin betätigt, bis sich die Familie entschlossen hat, dem Osten den Rücken zu kehren und in den Westen überzusiedeln. Vorreiter war der Vater, Mutter und Tochter Karla dann etwas später. Das Familienhaus in Eisenach wurde zwangsenteignet durch die Behörden der DDR.

Die Familie kam nach Delmenhorst, Vater Max, der in seiner Freizeit leidenschaftlicher Maler war, erhielt eine Anstellung in der Färberei der Norddeutschen Wollkämmerei & Kammgarnspinnerei (kurz Nordwolle). Mutter Lilly machte den Haushalt und auch Karla kam bei der Färberei unter, die reinweg aus Männern bestand. Das hat bei ihr manchmal im Durchsetzungsvermögen zu Widerstand geführt. Entmutigen ließ sie sich nicht, zumal ihr Vater dann Leiter der Abteilung war. Karla ließ sich dann sogar noch weiter ausbilden, ging extra dafür in die Schweiz, zu dem damals bekannten Farbenkonzern „Ciba“, später „Ciba Geigy“.

In dieser Zeit, Anfang 1964 kaufte sie dann mit ihrem Vater zusammen ein Grundstück am Wiekhorner Heuweg in Delmenhorst, Kaufpreis damals 24.000,00 D-Mark, ein Haus wurde gebaut und zur neuen Heimat und Rückhalt der Familie.

Die mehrmonatige Ausbildung in der Schweiz war erfolgreich. Die Schweizer hätten sie auch gern behalten, wie sie mir einmal sagte, aber der Familie wegen wollte sie wieder heim. Ihre Mutter Lilly erkrankte schwer und verstarb dann auch im September 1966. Fortan hat sie sich um ihren Vater gekümmert und wieder in der Färberei gearbeitet, was ihr aber nicht mehr gut gefiel. Nebenbei spielte sie in ihrer Freizeit Tennis und war gern wandern, auch sonstigen Sportaktivitäten wohnte sie gern bei.

1969 zog dann ihr Lebensgefährte Claus Sagehorn, Besitzer eines Autohauses, mit in das Haus am Wiekhorner Heuweg ein. Hier hat sie dann bei der Überführung von neuen PKWs mitgeholfen, in dem sie Fahrzeuge aus den Produktionsstätten in Rüsselsheim abgeholt und hergebracht hatte. Später ging sie dann beruflich nach Bremen und war tätig als Verkäuferin für Herrenhemden.

Dann starb ihr Vater Max im September 1977, dessen nachgemalte „Spitzweg“ Bilder und sonstige Gemälde überall im Haus verstreut waren.

Zusammen mit ihrem Lebensgefährten Claus begannen nun die vielen Reisen zu den Festspielen nach Salzburg, Baden-Baden und Wanderungen in Österreich, Schweiz, Italien und viele andere Orte mehr. Mittlerweile war sie auch nicht mehr berufstätig, sondern in den Ruhestand versetzt worden.

An Weihnachten 1987 verstarb dann auch ihr Lebensgefährte Claus. Sie war jetzt allein in dem Haus, keine Geschwister, Kinder waren ihr nicht vergönnt. So entschied sie sich für einen Hund, mit dem sie dann ihre Wander-Reisen fortführte.

Sportlich war sie weiter aktiv, schaute gern bei ihrem Verein, dem Hockey-Club Delmenhorst zu, wenn die Kinder / Jugendlichen sich auf dem Hockeyplatz tummelten, das hat ihr viel Freude bereitet.

Mit dem damaligen Zusammenschluss der alten DDR zur deutschen Einheit erhielt sie dann auch ihr Elternhaus in Eisenach zurück. Es wurde dann veräußert, da sie nicht mehr aus Delmenhorst wegziehen wollte.

Karla hat sich dann auch vom Tennissport verabschiedet, da sie kaum noch Spielpartner hatte. Einige waren schon verstorben oder fühlten sich auch nicht mehr körperlich fit für den Sport.

Das kam für Karla nicht infrage und sie ging nochmal im höheren Alter die Sportart wechseln, zum Golf. Das hat sie bis ins hohe Alter regelmäßig ausgeübt, frühmorgens auf dem Platz in Hatten / Dingstede war sie anzutreffen und mit voller Freude dabei.

Je älter Karla wurde, umso schwieriger wurde dann aber auch diese Touren. Zum einen fiel ihr das Autofahren immer schwerer und auch das Laufen auf dem Platz, und so beendete sie auch diesen Sport.

Karla fuhr kein Auto mehr und verbrachte die letzte Zeit ihres Lebens mit kurzen Spaziergängen in der Graft, gern auch zum Hockeyplatz. 2022 war dann auch das vorbei, das Gehen fiel schwer, die Puste blieb immer häufiger weg.

Ende 2022 dann Zusammenbruch mit Krankenhausaufenthalt und anschließender Kurzzeitpflege, die dann aber doch verlängert werden musste. Im Pflegeheim in Hatten unweit von dem Golfplatz entfernt, der ihr so gut gefallen hatte, verbrachte sie ihre letzten Tage. Immer wieder betonte sie, was sie für ein erfülltes, schönes Leben hatte, dass sie keine Schmerzen habe und dass sie sehr glücklich sei, mit ihrem Vermögen Kinder und Jugendlichen in Sportvereinen, insbesondere Mannschaftssport unter die Arme zu greifen.

Am 20. Februar 2023 ist Karla friedlich für immer eingeschlafen.